Aber ich habe für dich gebetet, damit du den Glauben nicht verlierst.

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Aber ich habe für dich gebetet, damit du den Glauben nicht verlierst.
Luk. 22,32

Jesus beschreibt in Matthäus 24, 6-8 die Zukunft der Welt so:
„Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, achtet darauf, aber erschreckt nicht! Das muss geschehen, doch es bedeutet noch nicht das Ende.
Die Völker und Königreiche der Erde werden Kriege gegeneinander führen. In vielen Teilen der Welt wird es Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geben.
Das ist aber erst der Anfang – so wie die ersten Wehen bei einer Geburt.“

Ich lese euch diese Bibelstelle nicht vor, um euch zu ängstigen. Aber wir müssen nach einer langen Zeit des Friedens und der Sicherheit lernen, auch unangenehmen Situationen ins Auge zu schauen. Wir müssen lernen, nicht in Panik zu verfallen, sondern nüchtern zu bleiben, unseren Glauben festzuhalten, egal was passieren wird.

Aber ich habe für dich gebetet, damit du den Glauben nicht verlierst.

In welchem Kontext hat Jesus das damals gesagt??

Jesus sitzt mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl. Er sagt ihnen, dass ihn einer von ihnen verraten wird und dass er dann sterben muss. Danach findet folgender Wortwechsel zwischen Jesus und Simon Petrus statt:

Matthäus 26, 31-33: Jesus sagt: „… In dieser Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden. Denn es steht geschrieben: „Ich werde der Herde den Hirten nehmen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.“ Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.
Da beteuerte Petrus: Wenn dich auch alle anderen verlassen – ich halte zu dir!

FS Lukas 22, 31-34: Zu Petrus gewandt, sagte Jesus: Simon, Simon! Der Satan ist hinter euch her, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Aber ich habe für dich gebetet, damit du den Glauben nicht verlierst.

Wenn du dann zu mir zurückkehrst, so stärke den Glauben deiner Brüder!

Herr, fuhr Petrus auf, ich bin jederzeit bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen und sogar für dich zu sterben.
Doch Jesus erwiderte: Petrus, ich sage dir: Noch ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.
Jesus nennt seinen Freund bei seinem ursprünglichen Namen „Simon, Simon“, und das gleich zwei Mal. Er warnt ihn quasi schon vor, dass er diesmal nicht einem Felsen gleich stehen bleiben wird, sondern wanken wird. Und Jesus erzählt ihm auch, was da eigentlich abläuft: Im griechischen Urtext steht da:

Der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen.

Damit hat er ein bekanntes Bild gebraucht. Der Weizen wird im Sieb hin und her geschüttelt und gerüttelt, bis die Körner aus den Ähren gefallen sind. Die Spreu ist dann durch die Bewegung und den Wind davongeflogen.

Der Satan hat also Interesse, die Jünger so richtig durchzuschütteln! So in dem Sinn: Mal schauen, wie lange du an deinem Glauben festhältst! Wie lang du das aushältst! So ein Fiesling, was!?

Mir fällt da auch gleich Hiob ein. Wo der Satan vor Gott steht und ihn bittet, ein Experiment starten zu dürfen. Er möchte Hiob auch durchschütteln, ihm alles nehmen, und dann beweisen, dass Hiob seinen Glauben aufgeben wird.

Gott erlaubt es, weil er an Hiob glaubt! – Hört ihr das?
Gott erlaubt es, weil er an Hiob glaubt!

Der Teufel nimmt ihm alles, zuletzt tastet er Hiobs Gesundheit an. Hiob wird sterbenskrank. Was sagt seine Frau zu ihm? „Na, noch immer fromm? Mach doch Schluss mit Gott und stirb!“ (tolle Partnerin L) (Hiob 2, 1-10)

Wisst ihr, was Hiob seiner Frau antwortete? „Was du sagst, ist gottlos und dumm!

Das Gute haben wir von Gott angenommen, sollten wir dann nicht auch das Unheil annehmen?“

Eine weise Antwort – aber nicht leicht, damit zu leben.

Wir leben in der Zeit der Ernte. Jesus hat dazu ein Gleichnis erzählt. Es steht im Matthäusevangelium 13,24-30:
Jesus erzählte noch ein anderes Gleichnis: »Das Himmelreich ist vergleichbar mit einem Bauern, der gutes Saatgut auf sein Feld säte. Doch in der Nacht, als alles schlief, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging wieder weg. Als das Korn zu wachsen begann und Ähren ausbildete, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da kamen die Arbeiter des Bauern und sagten: ›Herr, das Feld, auf dem du gutes Saatgut gesät hast, ist voller Unkraut!‹ ›Das hat mein Feind getan!‹, rief der Bauer aus. ›Sollen wir das Unkraut ausreißen?‹, fragten die Arbeiter. Er antwortete: ›Nein, wenn ihr das tut, schadet ihr dem Weizen. Lasst beides bis zur Zeit der Ernte wachsen. Dann will ich den Erntehelfern sagen, dass sie das Unkraut heraussammeln und verbrennen sollen. Den Weizen aber sollen sie in die Scheune bringen.‹«

Da geht’s um einen Bauern, der Weizen aussät. Eines Nachts kommt sein Feind und streut ihm Unkraut dazwischen. Nach einiger Zeit des Wachsens bemerken die Knechte das Unkraut und fragen, ob sie es ausreißen dürfen. Der Bauer sagt ihnen aber: Nein! Sonst reißt ihr mir ja auch den Weizen mit aus! Lasst alles gemeinsam wachsen! Zur Zeit der Ernte wird es dann getrennt: Das Unkraut wird verbrannt und der Weizen gesammelt.

Wieder einmal haben die Freunde Jesu nur Bahnhof verstanden und er erklärt ihnen was er meint. Nachzulesen in Matthäus 13, 36-39.

Worauf ich hinaus will, ist: Jesus sagt: Alles wird zur Reife gelangen. Das Böse und das Gute. Zur Zeit der Ernte wird das, was ausgesät wurde, reif werden. Die Gemeinde Jesu wird zu der reinen, geschmückten Braut ohne Falten und Runzeln heranreifen, die sie sein soll. Aber auch das Böse wird wachsen und reifen. D.h. Gott lässt ihm bis zum Schluss freie Hand; natürlich nur in dem Rahmen, den Gott ihm gewährt.

Aber warum? Die Bibel hält fest, weil Gottes Gebote missachtet werden. Ich glaube, weil alles geschüttelt und erschüttert werden muss, was erschüttert werden kann. Weil dadurch die Spreu vom Weizen getrennt wird. Nicht nur einzelne, sondern auch ganze Völker.

Zurück zum ursprünglichen Text:
Was sagt Jesus in dieser Situation zu Simon Petrus:

Aber ich habe für dich gebetet, damit du den Glauben nicht verlierst. x 2

Was für eine tröstliche Zusage. Das Durchschütteln des Weizens ist Satan erlaubt worden. Aber Gott hat schon vorgesorgt, dass ja keines seiner Körnchen verloren geht. Jesus selbst bittet für ihn, dass er seinen Glauben nicht verliert.
Obwohl Jesus weiß, dass Petrus bis an die Grenze des Glaubensverlustes kommen wird, gibt er ihm schon jetzt einen Auftrag!

Jesus bittet nicht um Bewahrung vor dem Verrat, vor dem Versagen. Nein, er bittet um die Bewahrung unseres Glaubens. Und das hat grad der am nötigsten, der meint, dass er es nicht braucht.
Petrus regt sich noch mal auf: Nein, sogar sterben würde ich für dich. Und Jesus spricht ihn jetzt mit „Petrus“ an. Obwohl er ihm den Verrat prophezeit, steht er immer noch zu ihm als dem Felsen, auf den er seine Gemeinde baut. Kein Versagen hält Jesus davon ab, für uns einzustehen! Im Gegenteil, er lässt Versagen zu, weil wir dadurch Demut lernen – lernen, dass Gott allein etwas in uns und durch uns wirken kann und will.

Jesus hat einen horrenden Preis für uns bezahlt – er hat sein Leben geopfert, damit wir durch ihn zum Vater kommen können; damit wir leben können, so wie er es sich für uns gedacht hat.

Was machst du mit einem teuren Auto (Beispiel für die Herren) oder mit einem wertvollen Schmuckstück (Beispiel für die Damen), für das du dein ganzes Vermögen hergegeben hast? Lässt du es achtlos irgendwo herumstehen oder -liegen und verdrecken oder behältst du es im Auge, pflegst es, achtest wie ein Adlerauge darauf?

Wie viel mehr hat Jesus uns im Auge, achtet auf uns, tut alles, damit wir mit ihm verbunden bleiben. Es ist der beste Fürsprecher, das wirkungsvollste Vitamin B, das wir haben können. Er lässt sich uns nicht mehr abluchsen. Da kann der Teufel alle Tricks ausspielen, die er auf Lager hat – nutzt nichts!

Im Römerbrief 8, 34 steht: Christus hat seinen Platz an Gottes rechter Seite eingenommen. Dort tritt er jetzt vor Gott für uns ein.
Im 1. Johannesbrief 2,1 lesen wir: Einer tritt beim Vater für uns ein: Jesus Christus
Um auch der Hebräerbrief (7,25) bestätigt das: Und weil Jesus Christus ewig lebt und für uns bei Gott eintritt, wird er auch alle endgültig retten, die durch ihn zu Gott kommen.

Jesus ist seit ca. 2000 Jahren damit beschäftigt, für uns einzutreten.

Gleichzeitig ist er aber auch Herr der gesamten Schöpfung. Wir können nicht mal ansatzweise nachvollziehen, wie er denkt, wie er manches sieht, welche Handlungen notwendig sind.

Im Gespräch mit einer Freundin hab‘ ich mich als „Realistin mit der Gabe des Glaubens“ geoutet. Ich bin nicht idealistisch. Die Welt ist nicht gut und die Menschen auch nicht. Es wird nicht so friedlich bleiben, wie wir es hier bis jetzt in unserer Generation gewohnt sind. Ich bin auch kein Pessimist. Ich bin Realist. Und ich habe den Glauben, dass Gott alles zu seinem Ziel führen wird.

Über all dem steht, dass Jesus der Herr der Geschichte ist, und dass ihm nichts entgleiten wird. Jesus bittet für jeden von uns, dass wir unseren Glauben nicht verlieren. Das ist die gute Nachricht. Er selbst steht uns bei. Und wenn du vielleicht mal dicht davor bist, ihn zu verlieren, dann dreh dich um und halt dich an Jesus fest. Jesus glaubt an dich. Er wartet schon mit einem Auftrag.

Jesus ist der Sieger! Und das steht fest bis in alle Ewigkeit!

Segen: Ich bin überzeugt: Nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder unsere Ängste in der Gegenwart noch unsere Sorgen um die Zukunft, ja nicht einmal die Mächte der Hölle können uns von der Liebe Gottes trennen. Und wären wir hoch über dem Himmel oder befänden uns in den tiefsten Tiefen des Ozeans , nichts und niemand in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die in Christus Jesus, unserem Herrn, erschienen ist. Römer 8, 38+39

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